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Unsere Eindrücke von der Exkursion zur KZ Gedenkstätte Dachau

Düster, grauenhaft, schockierend – das waren die Adjektive, die uns nach dem Besuch der Gedenkstätte des ehemaligen KZs in Dachau durch den Kopf gingen. Am Morgen des 18.11.2022 fuhren wir, die 10. Klassen des NGNs, mit dem Bus nach Dachau. Dort angekommen führten uns unsere jeweiligen Geschichtslehrer, Frau Nisly-Goretzki, Frau Graf, Herr Müller und Herr Patzke, klassenweise über das Gelände der Gedenkstätte.

Gleich beim Betreten fiel uns das Tor mit dem „Arbeit macht frei“-Schriftzug auf, wir kannten zwar schon Abbildungen davon aus dem Geschichtsunterricht, jedoch war der reale Anblick nochmal einschüchternder und erschütternder. Arbeit machte im KZ nämlich nicht frei, sondern war Ursache für den Tod vieler Häftlinge. Auf dem großen Appellplatz vor dem Wirtschaftsgebäude wurde uns erklärt, wie demütigend die Situation nach der Ankunft für die Häftlinge war. Diese waren verpflichtet ihre persönlichen Gegenstände abzugeben. Dazu zählten nicht nur das Gepäck, sondern auch alle Kleidungsstücke. Für lange Zeit mussten die Gefangenen nackt in einem Raum stehen, im sogenannten Schubraum. Dann wurden ihre Haare abrasiert und ihre Namen durch Nummern ersetzt. Das alles zeigt, dass die Nazis sie nur als wertlose Objekte betrachtet haben. Danach gingen wir weiter zu den Baracken, wo wir uns selbstständig umschauen durften. Die Informationen über den unmenschlichen Alltag dort waren so grausam, dass es für uns kaum vorstellbar war.

Die Häftlinge hatten keine Privatsphäre, denn in den Schlafräumen waren oft circa 54 Menschen untergebracht. Dazu kam noch der Terror durch die Wachmänner, die bei den kleinsten Dingen grauenhafte Strafen vergaben, beispielsweise wenn die Strohsäcke, auf denen geschlafen wurde nicht ordnungsgemäß gefaltet worden waren. Da im Laufe der Zeit immer mehr Häftlinge nach Dachau kamen, verschlimmerten sich diese Zustände beständig, denn die Baracken waren in den letzten Kriegsjahren völlig überfüllt. Anschließend besichtigten wir das Lagergefängnis, den sogenannten „Bunker“. Dieses wurde errichtet, um Häftlinge zu bestrafen, sie einzuschüchtern oder um Sonderhäftlinge einzusperren. Die Häftlinge wurden dort misshandelt und gefoltert, weswegen viele starben. Es gab verschiedene Arten von Zellen, die kleinsten davon waren nur 80cm x 80cm groß und wurden Stehzellen genannt. Die Gefangenen dort konnten tagelang nur stehen, bekamen kaum Essen und hatten wegen der fehlenden Frischluft Atemprobleme. Ein besonders bekannter Sonderhäftling, der im Bunker inhaftiert war, war Georg Elser. Er kam wegen seines misslungenen Attentats auf Hitler in das KZ Dachau und wurde am 9. April 1945 dort ermordet. Zum Schluss ging es zu dem Krematorium und der Gaskammer. Letztere wurde dort vermutlich nur vereinzelt benutzt, aber die Atmosphäre war für uns fast unaushaltbar und das Schild mit der Aufschrift „Brausebad“ über der Eingangstür spiegelte wider, wie zynisch mit der Ermordung der Menschen dort umgegangen wurde. Die Krematorien zeigten, wie viele Menschen im KZ ihr Leben verloren und dass das einzelne Leben für die Nazis keinen Wert hatte, was eine verstörende Erkenntnis war. Bevor es für uns wieder nach Hause ging, hatten wir noch Zeit, uns allein auf dem Gelände umzuschauen. Wir nutzten diese Zeit, um uns die Gedächtniskirche und die Ausstellung über die Geschichte des KZs anzusehen. Die einzelnen Lebensgeschichten der Opfer berührten und erschütterten uns zutiefst.

Nach all diesen Eindrücken und Emotionen waren wir erleichtert das Gelände verlassen und wieder in unseren Bus steigen zu können. Abschließend können wir jedoch sagen, dass die Exkursion zur KZ-Gedenkstätte nach Dachau eine sehr lehrreiche und wichtige Erfahrung für uns war, denn sie war eindrücklicher als jede Geschichtsdokumentation, die wir hätten anschauen könnten. Deshalb sind wir auch sehr dankbar, dass wir dieses Jahr noch die Möglichkeit hatten, diese Fahrt nachzuholen. Denn wir sind wir sind zwar nicht für die Fehler der Vergangenheit verantwortlich, aber dafür, dass so etwas nie wieder passiert.

Hazar Can, Lioba Ettl, Lydia Schindler (10a)

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