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Ovids Geschichten in neuem Gewand

Nicht wenigen Lateinern in der 10. Klasse graut es vor der Übersetzung lateinischer Dichter. Ob Catull oder Ovid, jeder kennt diese Sätze voller Hyperbata, in denen sämtliche Satzbausteine an scheinbar vollkommen beliebigen Stellen stehen und die Übersetzung einfach nur Angst und Schrecken verbreitet. Doch man muss sich nicht immer durch diese für die Schule typische Übersetzungsarbeit quälen. Manchmal kann man sich auch einfach mal von einem Erzähler dieser alten Mythen begeistern lassen. Wenn man dann die schönsten Geschichten vorgetragen bekommt, findet man wirklich Spaß daran.

ovid18Genau das haben unsere „Lateiner“  der 9. und 10. Jahrgangsstufe getan, indem sie dem Bühnenerzähler Martin Ellrodt hier am NGN zugehört haben. Er trug eine Auswahl aus Ovids Metamorphosen vor. Die berühmte Geschichte von Orpheus und Eurydike diente als "Hauptstory". Aber darin waren viele weiteren Sagen verwoben: Zum Beispiel die Erzählungen von Erysichthon, den die Hungergöttin zu unstillbarer Fressgier verurteilte. Daraufhin verzehrte er seinen gesamten Besitz und fraß sich am Ende selbst auf. Ein anderes Beispiel ist der Wettkampf im Teppichweben zwischen Athene und Arachne. Letztere verwandelte sich am Ende in eine Spinne. In die Hauptgeschichte eingebettet war auch das Schicksal des Sehers T(e)iresias, der erst zu einer Frau und dann wieder zu einem Mann verwandelt wurde. Auch Perseus´ Sieg über die Meduse und Pygmalions Erschaffung seiner eigenen Frau durften neben vielen anderen spannenden Sagen nicht fehlen.

Als professioneller Geschichtenerzähler beherrscht Herr Ellrodt sein Handwerk natürlich. Seine sehr bildhafte und lebendige Erzählung, gepaart mit seinen schauspielerischen Leistungen bewirkten ein sehr positives Feedback bei den Schülern. Er hat nicht nur den für Viele manchmal langweiligen Schulstoff auf eine bisher unbekannte Weise vorgetragen, er ließ auch alle mitfiebern und sorgte dafür, dass Ovids Geschichten für die Schüler in einen Zusammenhang gesetzt und gut verstehbar wurden. Somit war der Vortrag fast schon selbst eine Metamorphose.        

Da bekommt man doch gleich viel mehr Lust, selbst zu übersetzen und die eine oder andere Sage wiederzuerkennen.

(Adrian Reichenbach, 10 a)