Pizza, Party & Palladio – Studienfahrt Venedig 2016
Montag, 19.09., 09:30 Uhr: Nachdem die Studienfahrten mit anderen Reisezielen bereits begonnen hatten, sollte es auch für uns endlich losgehen. Gemeinsam mit Frau Bittner und Herrn Braun (und etlichen Oktoberfestgästen) fuhren wir zunächst mit dem ICE nach München, wo wir dann in den EC umstiegen, der uns bis nach Venedig brachte.
Als wir dort gegen 18 Uhr ankamen, konnten wir die Stadt direkt vom Vaporetto, dem Wasserbus, aus bestaunen, mit dem wir zu unseren erfreulich geräumigen Appartements gelangten. Der restliche Abend stand zur freien Verfügung, sodass wir beispielsweise erste Blicke auf den nachts relativ ruhigen Markusplatz werfen konnten, der sich tagsüber fest in der Hand von Touristen- und Taubenscharen befindet.
Am darauffolgenden Tag besuchten wir die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Venedigs. Das Sightseeing begann mit einem Rundgang durch den Dogenpalast, das Museo Correr und den Markusdom, dessen goldene Mosaiken bei Beleuchtung erstrahlen und die Kuppeln noch beeindruckender wirken lassen. Nach einer Mittagspause bekamen wir eine Stadtführung, während der wir viel über die Geschichte und Entstehung Venedigs erfuhren.
Abends besuchte ein Teil der Gruppe ein Konzert im „Conservatorio di musica Benedetto Marcello“. Dort konnten wir die brandneue Komposition „Bachiana Mexicana“ des mexikanischen Komponisten Venus Rey Jr hören. Das Stück war für Kammerorchester, Klavier und Sopran geschrieben und faszinierte alle nicht zuletzt wegen einer gewissen Nähe zu Filmmusik. Eine besondere Ehre war, dass der Komponist persönlich anwesend war!
Auf YouTube findet man einen Mitschnitt:
Am nächsten Morgen brachte uns das Vaporetto zu der einzigartigen Friedhofsinsel San Michele und zur Glasbläserinsel Murano, wo wir sogar bei der Bearbeitung des Glases zuschauen durften. Nachmittags ging es dann weiter nach Torcello und abschließend nach Burano, eine kleine, malerische Insel mit farbenfrohen Häuserfassaden, die das Gefühl vermitteln, man befinde sich direkt in einem Postkartenmotiv. Zurück in Venedig angekommen, widmeten sich die meisten dem gemeinsamen Kochen in den eigenen Appartements.
Der Donnerstag war von den Programmpunkten her der entspannteste Tag der Woche, was aber keineswegs Langeweile bedeutete. Vormittags besuchten wir die Peggy Guggenheim Collection, eine bedeutende Sammlung moderner Kunst, der zum Beispiel Werke von Pablo Picasso, Wassily Kandinsky oder Salvador Dalí angehören. Nachdem die Gestaltung des Nachmittags uns überlassen gewesen war, traf sich der Großteil von uns abends, um gemeinsam im „Teatro La Fenice“ die Oper „Il Signor Bruschino“ zu erleben. Dank Herr Brauns Navigationsfähigkeiten erreichten wir das Gebäude auch ohne größere Umwege und so konnten wir uns in unserer schicken Abendmode auf unsere außerordentlich guten Plätze begeben. Die Oper, die mit einer Länge von eineinhalb Stunden wirklich auch sehr angenehm für „Opernanfänger“ war, sorgte bei allen für Begeisterung – Es kommt schließlich nicht so oft vor, dass man die Chance hat, eine Vorstellung von Topmusikern in Venedig zu besuchen. Ein echtes Highlight!
Der Tagesausflug nach Vicenza am Freitag zwang uns dann erstmals dazu, früh aufzustehen, denn unsere Wasserbus-Tickets waren bereits ausgelaufen und der Weg zum Bahnhof dauerte zu Fuß etwas mehr als eine halbe Stunde. Nach einem Cappuccino to go waren wir schließlich mehr oder weniger fit für die Zugfahrt in das etwa 70 km entfernte Vicenza. Dort erwartete uns unsere Führerin, die uns die Stadt zeigte. Während wir an den alten Palazzi vorbeispazierten, lernten wir besonders viel über den Architekten Andrea Palladio. Dieser war im 16. Jahrhundert in der Region Venetien tätig und realisierte auch einige Projekte in Venedig, obwohl er dort wegen seiner vom Klassizismus inspirierten Entwürfe auf gewisse Widerstände stieß.
Nach der Führung hatten wir noch ein paar Stunden Zeit, um uns zu erholen, die wir zum Eisessen oder Shoppen nutzten. Anschließend kehrten wir mit dem Zug wieder in die Stadt des Wassers zurück. Als schönen, gemeinsamen Abschluss der Fahrt trafen wir uns abends alle in der Trattoria „Oke“, wo wir zusammen Pizza aßen, die sicherlich mehr als nur okay war, und ließen so die tolle Woche ausklingen.
Der Samstag, der Tag der Heimreise, begann mit Kofferpacken und Putzen der Appartements. Alle Kunstbegeisterten hatten danach noch die Wahl, mit Herr Braun in die beeindruckende Gallerie dell’Accademia zu gehen, die die größte Sammlung venezianischer Kunst weltweit beherbergt und auch eines der ganz wenigen Werke des niederländischen Künstlers Hieronymus Bosch zeigt.
Gegen Mittag nahmen wir dann den Zug zurück nach München. Während der Fahrt konnten wir noch gegenseitig auf unseren bedruckten T-Shirts unterschreiben, sodass wir jetzt eine schöne gemeinsame Erinnerung haben. Dank vorgekochter Essensvorräte und übriggebliebener Pizza waren wir auch alle gut versorgt und erreichten, trotz Verspätung, nach sieben Stunden den Münchner Bahnhof noch rechtzeitig, um in den ICE nach Nürnberg umzusteigen. Nach etwa einer Stunde war die Reise vorbei und Nürnberg erreicht.
Insgesamt kann man sagen, dass unsere Studienfahrt die perfekte Mischung war: Einzigartige Sehenswürdigkeiten, gutes Essen und trotzdem viel Freizeit. Unser Dank gilt deshalb Frau Bittner und Herrn Braun, die uns diese schöne Zeit ermöglicht haben. Grazie mille!
Alina Schlabritz, Q12